Nach Rückkehr in den Triathlonsport trumpft Thomas Frühwirth gleich mit WM-Gold in Wollongong (Australien) auf. Er berichtet uns wieder einmal von seinen Heldentaten:
Die Anreise und die Eingewöhnung gelang wirklich sehr gut und ich konnte auch vor Ort einige gute Trainingseinheiten absolvieren. Die 5 Wochen nach der Paracycling-WM verliefen trainingstechnisch wie geplant und ich holte das Level im Schwimmen und Rennrollstuhlfahren wieder nach „oben“.
In Australien macht es einfach noch mehr Spaß, wenn morgens am Pool steht. Natürlich reden wir hier von einem 50-Meter-Becken. Auf dem Parkplatz reihen sich rund 80 Autos aneinander, und im Wasser tummeln sich die Bewohner von OZ, von den agilen Fünfjährigen bis zu fitten Neunzigern – alle mit Freude an der Bewegung. Solche Pools gibt es ungefähr alle 20 Kilometer.
Morgens war es teils noch etwas frisch, aber tagsüber kamen mit bis zu 30 Grad „Sommervibes“ auf.
Auch am Wettkampf zeigte sich das Wetter von der besten Seite. Um 6:00 Uhr: 16 Grad, nahezu windstill – perfekte Bedingungen für einen planmäßigen Start fürs Schwimmen. Ein deutlicher Kontrast zum Vortag: Wegen des starken Wellengangs musste für die Age-Grouper und Junioren die Schwimmstrecke komplett in die geschützte Bucht verlegt werden.
Mein Ziel beim Schwimmen war am japanischen Athleten (Jumpei Kimura) dranzubleiben, das gelingt mir auch sehr gut. Problem war nur, dass er nach ¼ der Strecke etwas weit rechts abgedriftet ist. Ich hatte mit dem Hinterherschwimmen gut zu tun und verließ mich auf seine Navigation. Naja, so sind wir halt etwas länger geschwommen. Der Italiener hinter mir, der mir immer auf die Füße schlug, schwamm ja ebenfalls brav hinterher.
Abgesehen davon war ich mit dem Schwimmen sehr zufrieden und kam mit 30sec Rückstand als Dritter meiner Klasse aus dem Wasser.
Der Wechsel verlief sehr gut und dann kam „mein Part“.
Als Einzelzeitfahrweltmeister muss ich beim Handbiken natürlich meine Stärke ausspielen. Die Strecke war dafür auch wirklich perfekt: sehr gute Straßen, ein längerer Anstieg, etwas technisch, es war wirklich ein Genuß. Bereits am Ende des langen Anstiegs der ersten Runde (4 Runde zu je 5Km) konnte ich die Führung übernehmen und von da an meinen Vorsprung stetig ausbauen.
Bei den Wendepunkten konnte ich gut erkennen, dass ich den anderen „entkam“. Ich konnte voll abliefern und die Performance war Top.
Als ich in der zweiten Wechselzone von meinem Handler (Lebensgefährtin, Schatz, Dumm und Dümmer-Partnerin, Barbara Didier) erfuhr, dass ich 3min in Führung liege, war ich mir sicher es nicht mehr verlieren zu können.
So konnte ich die 5 Kilometer hart aber kontrolliert absolvieren und den Zieleinlauf genießen. Von Mitte der Radstrecke lag mein ÖTRV-Teamkollege Florian Brungraber auf Platz 2 und auch er wurde bis zum Ziel nicht mehr gefährdet. Auf Platz 3 landete der Franzose Louis Noël. Natürlich war es sehr schön gemeinsam mit Florian auf dem Podest zu stehen und Gold und Silber zu gewinnen.
Mein Minimalziel war das Podest und das „echte“ Ziel der Titel. Es ist schon lässig in einem Jahr sowohl Weltmeister im UCI Paracycling und ITU Paratriathlon zu werden (letztes Jahr musste ich mich im Paratriathlon noch mit Bronze „begnügen“).
Der Verzicht auf die Teilnahme an der Sporthilfe-Gala 2025 war somit nicht umsonst – die frühe Anreise nach Australien hat sich ausgezahlt. Dennoch hätte ich meinen dritten „Nikki“ sehr gerne persönlich entgegengenommen. Vielleicht nächstes Jahr! Ich werde jedenfalls, wie immer, mein Bestes geben.