Ironman Austria 2019

Florian Kandutsch belegt beim Triathlon-Highlight am Wörthersee den starken 20. Gesamtrang (12. Pro) und berichtet uns ausführlich von seinem Rennverlauf:

Meine erste Ironman Langdistanz im Profifeld ist geschlagen und ich muss, wenn auch nicht vollends zufrieden, sehr happy mit diesem Rennen sein.

Vorweg, das Rennen und das Drumherum als Profi waren ein Traum. Am Start zu stehen mit Athleten, welche ich sonst meistens nur aus dem TV oder auch vor Jahren vom Zuschauen her kannte, standen nun neben mir und warteten auf den Startschuss zum 21. Ironman Austria.

Lets see…

Da ich in diese Saison mit einem leichten Schwimmtief gestartet bin und speziell diese Disziplin mir die meisten Kopfschmerzen bereitete, waren der Startschuss und die ersten 200 Meter eine große Erleichterung für mich. Ich fand sofort meinen Rhythmus, fühlte mich super und konnte am Weg zur ersten Wendeboje eine Gruppe finden. So ging es u.a. mit Ruttmann Paul in Richtung Lendkanal retour, wo ich schließlich um gut 1-2 Längen reißen lassen musste. Mit 56min ergab sich praktisch die gleiche Schwimmzeit wie im Vorjahr, nur ohne Neopren – sehr happy und erholt ging es hinein in die T1.

Dort wechselte ich recht solide schnell aufs Rad und freute mich riesig auf meine Lieblingsdisziplin. Am Material sollte es nicht scheitern. Am Ego dann doch etwas mehr. Ich ließ mich gleich am Anfang dazu verleiten bei einem Profikollegen mitzugehen und nachdem ich rasch gemerkt habe, dass diese Mehrleistung am Pedal wohl eher zu einem frühzeitigen Hochgehen führen würde, muss ich wieder Leistung vom Pedal nehmen. Allerdings war der Körpertempomat doch dezent verstellt und ich fuhr die ersten 30-40km mit gut 20 Watt mehr als veranschlagt. Dies sollte sich in weiterer Folge als großer Fehler herausstellen. Auch wenn ich 1-2 Konkurrenten überholen konnte, war leider niemand bereit mit mir zusammen Gas zugeben.

Bei der Wende in Moosburg sah ich schließlich die Führende hinter mir und bei ca. KM 95 holte mich dann Daniela Ryf auch ein. Irgendwie war ich auch froh, so musste ich die zweite Hälfte der Radstrecke nicht auch noch ganz alleine fahren. Von diesem Moment an war das Radfahren ein wirkliches Highlight. Mit einer Eskorte aus Presse und TV sowie Wettkampfrichter fuhren wir zu zweit und sehr fair. Ich war wirklich extrem beeindruckt von der Leistung die Daniela Ryf treten konnte, und das lag nicht nur an meiner bereits aufkommenden Müdigkeit in den Beinen. Ab der Hälfte der Süduferstraße am Wörthersee übernahm ich dann die Führungsarbeit und zeigte auch die Bereitschaft Tempo zu machen. Im Ziel bedankte sie sich sogar für mein „Pushen an der Strecke“. So ging es gemeinsam über den Faakersee, Rosegg in Richtung Rupertiberg. Natürlich muss ich auch so ehrlich sein und darf meine 2x Abreisen nicht verleugnen. Beide Male war es ein ordentliches Stück Arbeit mich wieder heran zu arbeiten. Vor dem Rupertiberg, als ich noch mal aufschließen konnte, setzte ich zu meinem letzten, eigentlich taktischen Überholvorgang an um möglichst lange im Anstieg dabei bleiben zu können. Leider hatten dann doch meine Beine ein Wörtchen mitzureden und ich verlor den Anschluss. Alleine ging es Richtung T2 und ich ahnte schon was noch kommen würde.

Kaum in den Laufschuhen war zwar die Motivation noch hoch, allerdings die Freude meines Oberschenkels auf die bevorstehenden 42km weniger. Praktisch gleich von Anfang an hatte ich massive Krämpfe in den Beinen und musste sofort mein Tempo drosseln. „3h Marathon, das wird wohl nix mehr“, das wusste ich sofort. Nach den ersten 4-5km ging es dann wieder etwas besser, auch wenn ich bei jeder Labestation gehen musste. Der Gedanke an ein Aufgeben war noch nie so groß. Aber, ich bin nicht angetreten um aufzugeben und es wäre auch nicht sportlich gewesen meinen Konkurrenten gegenüber, wenn ich es gelassen hätte. Dafür ist der Sport viel zu schön und leiden tun irgendwann ja alle. Was folgte war ein 3:18h Marathon mit praktisch allem was dazu gehört oder besser nicht hätte sein sollen incl. einem massiven Unwetter. Kurzzeitig war ich noch auf Sub 9h eingestellt, allerdings war nach meinem zweiten Dixidate, welches notwendig war, auch dieses Vorhaben gestorben. So ging es nur noch kontrolliert in Richtung Ziel.

Mit einer 09:06h Zeit war es schließlich vollbracht und ich war überglücklich das Ziel überhaupt erreicht  zu haben. Im Kampf um die Österreichischen Staatsmeisterschaften war natürlich jeder Kampf verloren. An dieser Stelle möchte ich meinen großen Respekt gegenüber Paul Ruttmann, der seinen Titel verteidigte und Bianca Steurer die neue Staatsmeisterin wurde, aussprechen. Immerhin wurde es noch der 3te Platz in der Altersklassenwertung. Und der Steirische Vizelandesmeister bzw. Steirische Meister Langdistanz.

Summa Summarum: geiles Rennen, geile Stimmung, sehr harter Kampf und das wichtigste – das Feuer für die LD brennt noch immer und ich werde weiter als Profi an den Start gehen. Extrem faires Rennen und ein absolut anderes Rennerlebnis als im Age Group Rennen.

 

Ergebnisse:

Herren:

1. Daniel Bækkegård (DEN)

2. Stenn Goetstouwers (BEL)

3. David Plese (SLO)

Damen:

1. Daniela Ryf (SUI)

2. Bianca Steurer (AUT)

3. Gabriele Maria Obmann (AUT)

 

Österreichische Staatsmeisterschaften:

Herren:

1. Paul Ruttmann (PSV Tri-Linz)

2. Andreas Giglmayr (Lauftreff Nußdorf)

3. Paul Reitmayr (Triathlonclub Dornbirn)

10. Florian Kandutsch (SU TRI STYRIA)

144. Robert Tremmel (SU TRI STYRIA)

200. Guenther Rauter (SU TRI STYRIA)

Damen:

1. Bianca Steurer (Triathlonclub Dornbirn)

2. Gabriele Maria Obmann (Murrunners Tri)

3. Jacqueline Kallina (Team Ausdauercoach)

 

M.S.

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