Er hat es geschafft! Christoph Strasser hat bei seinem 5. Start sein 3. Race Across America gewonnen. Und das in neuer Rekordzeit von 7 Tagen, 15 Stunden und 56 Minuten.
Damit hat er seine eigene Rekordmarke aus dem Vorjahr von 7 Tagen, 22 Stunden und 11 Minuten deutlich unterboten und blieb erneut unter der magischen 8-Tage-Marke. Zudem hat er mit seinem steirischen Landsmann Wolfgang Fasching gleichgezogen, der ihm Respekt zollt: „Christoph ist in eine neue Dimension gefahren, und ich ziehe den Hut vor seiner Leistung!“
Mit seinen 31 Jahren hat sich Christoph Strasser, der im Vorjahr schon Zehnter bei der „Sportler des Jahres“-Wahl in Österreich geworden war, endgültig zu einem der herausragenden Extremsportler des Landes gemausert. Er erreichte das Ziel des Race Across America in Annapolis (Maryland) mit mehr als 750 Kilometern Vorsprung auf den Zweitplatzierten, den Briten Mark Pattinson. Der Steirer absolvierte die 4880 Kilometer lange Strecke in 7 Tagen, 15 Stunden 56 Minuten (inoffizielles Ergebnis des Renndirektors). „Ich bin absolut sprachlos, nicht nur wegen der anstrengenden letzten Woche. Es ist unglaublich für mich, dass es so eine tolle Zeit wurde – zum zweiten Mal habe ich die magische 8-Tage-Marke geknackt“, sagte Strasser im Ziel und freute sich in erster Linie auf ein saftiges Steak und die erste feste Nahrung seit Tagen. Christoph über seine ersten Emotionen: „Es überwiegt jetzt die Freude, dass die 184 Stunden im Sattel jetzt mal vorbei sind. Ich bin sehr stolz, dass ich diesen dritten Sieg wieder mit einer Rekordfahrt holen konnte. Mein größter Dank gilt jetzt vor allem meinem elfköpfigen Team. Das hat echt unglaubliche Arbeit geleistet!“
Christoph schafft das Double
Die Superlative überschlagen sich nach Strassers drittem RAAM-Triumph. Sein großes Ziel war das Double, das vor ihm noch kein Österreicher geschafft hatte. Mit einem Start-Ziel-Sieg gelang das in überzeugender Manier. Beeindruckend war vor allem seine Konstanz. Kein anderer Fahrer vor ihm war in der 32-jährigen Geschichte des RAAM in der Anfangsphase so schnell, und generell absolvierte er das Rennen als Schnellster überhaupt. Spulte er im vergangenen Jahr bei seiner ersten Rekordfahrt das RAAM mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25,297 km/h ab, so konnte er sich in diesem Jahr auf 26,41 km/h steigern. Seine gesamte Schlafzeit betrug in den acht Tagen nur 6:30 Stunden. Die Bruttofahrzeit inklusive aller Pausen, Rad- und Bekleidungswechsel beläuft sich auf rund 184 Stunden, rund 170 Stunden saß er ausschließlich auf seinem Rad.
Das Resümee des Teamchefs:
Für den Arzt und Teamchef Rainer Hochgatterer lässt sich die Rekordfahrt in beeinflussbare und unbeeinflussbare Faktoren teilen. „Worauf man keinen Einfluss hat, ist das Wetter: Wir hatten zu Beginn Rückenwind, wenig Regen, insgesamt war es nicht zu heiß und wir hatten keine unnötig langen Baustellenstopps. Dagegen hatten wir vor allem in Kansas bei Rennhälfte extrem starken Seitenwind und schwierige Bedingungen.“ Christoph kam mit einer Bombenform in die Vereinigten Staaten und hat laut Team-Boss keine Fehler gemacht: „Er war irrsinnig fokussiert und motiviert, hatte eine sehr gute intrinsische Motivation, und seine ,Rennhärte‘ hat er trotz fehlender Gegner bis zum Schluss durchgezogen. Gerade bei so einem Rennen ist die Mannschaft im Hintergrund extrem wichtig, und hier hat das eingespielte elfköpfige Team keinerlei Fehler gemacht. Wir hatten auch keinen Verfahrer, ein sehr gutes Ernährungskonzept und die medizinischen Probleme (Gesäß, Knie, Arme) immer unter Kontrolle.“ Hochgatterer zeigt sich von der mentalen Stärke seines Schützlings beeindruckt: „Christoph ist ein Vollblutprofi und in den letzten Jahren stark gereift. Im vergangenen Jahr hat er die Schallmauer von acht Tagen durchbrochen. Aus mentaler Sicht wussten wir, dass es noch schneller geht. Das ist wie beim 100-m-Weltrekord, wenn bestimmte Grenzen fallen.“
Stimmen zu Christophs Erfolg:
Wolfgang Fasching, 3-facher Sieger des RAAM, der am 23. Juli in Wladiwostok sein neues Radprojekt „Coast2Coast“ beginnt:
„Ich habe das RAAM intensiv verfolgt. Für mich war beeindruckend, dass Christoph Strasser diese Zeit ohne einen ernsthaften Gegner geschafft hat. Du fährst tagelang nur gegen deinen inneren Schweinehund. Christoph ist in eine neue Dimension gefahren, und ich ziehe den Hut vor seiner Leistung und freue mich sehr für ihn!“
Gerhard Gulewicz, lange Zweitplatzierter beim RAAM 2014. Er musste aus gesundheitlichen Gründen (litt unter Shermer’s Neck) aufgeben; bisher neun RAAM-Teilnahmen:
„Christoph ist ein unglaubliches Rennen gefahren. Er hat sich einem enormen Druck ausgesetzt und diesem standgehalten. Er hat unseren Sport erneut auf ein neues Niveau gestellt. Ich gratuliere ihm zu seinem tollen dritten Triumph beim RAAM!“
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Die Rekorde des Christoph Strasser beim RAAM:
- schnellstes RAAM: 7 Tage 15 Stunden 56 Minuten
- schnellste je beim RAAM gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit: 26,41 km/h
- 3. Sieg nach 2013 und 2011
- 1. Österreicher, der beim RAAM das Double geschafft hat (5 Fahrer holten bisher das Double: Ion Haldeman (USA), Bob Fourney (USA), Rob Kish (USA), Jure Robic (SLO))
- jüngster Sieger des RAAM (2011)
- schnellste Anfangsgeschwindigkeit: auf den ersten 900 Meilen 32,2 km/h
- die schnellsten ersten beiden Tage: 950 Meilen in 48 Stunden
- 1. Fahrer, der zweimal unter acht Tagen blieb