Eine Woche vor dem großen Rennen bin ich bereits angereist, um den Jetlag gut zu überstehen, und auch, um mich an das warme, feuchte Klima zu gewöhnen. Zu meiner Verwunderung ist mir alles besser geglückt als gedacht.
Angekommen am Samstag, 18. Oktober, wurde gleich das Rad ausgepackt, zusammengebaut und geschaut, ob alles funktioniert. Danach ging es gleich einmal auf die anspruchsvolle MTB-Strecke. Wir starteten bei leichtem Nieselregen, kamen aber bald in einen super Regen. Bald kamen die „safety guys“ auf den Motorrädern und sperrten die MTB-Strecke. Aufgrund des „very special mud“ drehten sich die Reifen nicht mehr und wir mussten unsere Räder zurück ins Tal tragen.
Ein bisschen verunsichert war ich durch diese Situation schon, muss ich zugeben. Dazu kamen in den nächsten Tagen noch, bedingt durch das schlechte Wetter, hohe Wellen im Meer (und der Hai wartete angeblich mit einer Serviette umgebunden auf frische österreichische Ware).
Back to reality! Die Wellen wurden nicht weniger … und ich ging das Ganze mit Respekt an.
Ansonsten liefen die Vorbereitungen gut und ich konnte am Sonntag um 9 Uhr Ortszeit (20 Uhr in Österreich) fit an der Startlinie stehen. Der Start verlief in drei Wellen: Pros, Age-Group Men, Age-Group Girls.
Nach dem Startschuss hieß es erst einmal über bzw. durch die Wellen und anschließend schwimmen, paddeln, Salzwasser schlucken und alles, was sonst noch bei so einem Wellengang dazugehört. Nach dem Landgang nach 800 Metern begann das ganze Spiel noch einmal von vorne. Wie gesagt, ich hatte Respekt und war froh, als ich nach 30 Minuten Kampf im Wasser endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte.
Der Weg vom Schwimmausstieg zur T1 war steil, genau wie es sich für Xterra-Rennen gehört. Ein bisschen „dizzy“ vom Seegang wechselte ich aufs Bike … Ich konnte es kaum erwarten, die Trails auf Maui zu befahren. Die Strecke war durch das bessere Wetter in den letzten Tagen vor dem Wettkampf wieder trocken geworden und einwandfrei zu befahren. Durch meine eher langsame Schwimmzeit kam ich am Bergauftrail (der lang und eng war) leider in einen Stau und konnte schlecht überholen. So cruiste ich dahin und konnte erst im 2. Teil der Strecke Druck machen. Trotzdem viel zu schnell vergangen ist die Zeit am Bike (2:08 h), und schon ging es auf die Laufstrecke.
Die Eigenschaften der Laufstrecke waren genial. Zuerst sehr steil, dann wellig, durch einen Bach durch, über den Wald wieder hinauf, noch ein richtig steiles Stück und dann einfach laufen lassen, bis man wieder am Strand ist. Sand ist sehr schwer zu laufen und raubt den Athleten noch kurz vor dem Ziel die letzten Kräfte.
Die Stimmung war ein besonderes Erlebnis. Aus jedem Eck hörte man: „Good job“, „You do it“, „Looking good“. Man wurde sozusagen über die Ziellinie getragen! Dieses geniale Gefühl wurde mir noch versüßt mit einem 5. Platz in meiner AK bzw. dem 24. Platz in der „Overall female age group“ und dem dritten Platz der Xterra European Tour! Und lässt mich jetzt erstmals entspannt in die Off-Season gehen.
Jacqueline Meister