Thomas Frühwirth berichtet von seinem knappen Rennen:
Ich bin super happy! Auf Platz 1 (Jetze Plat NED – again) haben mir nur 11sec gefehlt.
Seit 7 Jahren war ich nicht mehr so knapp an Gold dran.
Das ist auch gleichzeitig die Herrschaft von Jetze Plat und dieses Mal war ich nicht weit weg vom Regenbogentrikot in der höchsten und, so behaupte ich, mit Abstand „umkämpftesten“ „Liegehandbikeklasse“. Die 3 Athleten vor mir haben keinen Querschnitt sondern Geburtsbehinderungen und wenn man sie sieht, weiß man wo da der Unterschied liegt.
Nur 3sec auf Platz 2 (Mathieu Bosredon FRA) und nur 0,4sec auf Platz 3 (Josef Fritsch FRA) sind natürlich sehr eng und etwas Pech. Auf 17 anspruchsvollen und kupierten Kilometern kann man diesen Rückstand fast überall gewinnen oder verlieren.
Ich musste vor den Top3 starten und so wussten sie meine Zwischenzeiten. Diese haben sie auch sicher per Funk erhalten und es hat sie sicher motiviert. Bei der zweiten Zwischenzeit war ich noch zeitgleich mit Josef Fritsch und 8sec vor Mathieu Bosredon.
That ́s racing – 2015 habe ich einmal Bronze mit 0,3sec Vorsprung gewonnen und dieses Mal war es zu meinem Ungunsten.
Es ärgert mich eigentlich gar nicht, „Bronzerne“ und „Silberne“ habe ich schon einige.
Gold und der WM-Titel wär natürlich cool gewesen und ich war nicht weit weg.
Das Training war die letzten 2 Monate nahezu perfekt und ich konnte die Lücke, die ich durch Krankheiten aufgerissen hatte, wieder schließen und bin wieder voll im Geschäft.
Beim Letzten Weltcup hatte ich noch, auf 18min Rennzeit, 50sec Rückstand auf Mathieu Bosredon (FRA). Geert Schippers (NED) und Jonas van de Steene (BEL) die damals noch vor mir lagen, konnte ich nun deutlich distanzieren. Die Leistung von Josef Fritsch (FRA) war nicht komplett überraschend, für das Podium hatte ich ihn aber nicht auf der Rechnung.
Jetze Plat (NED) hat eine echte „Rückkehr des Königs“ abgeliefert, aber es war wahrscheinlich härter als erwartet und nächstes Jahr wird es wieder etwas weniger Rennrollstuhl fahren und mehr Fokus auf das Handbiken legen.
Wie bei meinem WM-Vorbericht erwähnt, konnte ich vor 2 Wochen einen neuen „Karriere-Best- Leistungstest“ aufstellen und es ist sehr schön, es nun auch im Rennen gezeigt zu haben.
Ich konnte über die 24min34sec einen neuen persönlichen Leistungsrekord in einem Einzelzeitfahren aufstellen und das ist für einen Leistungssportler, für den Medaillen nur ein Nebenprodukt sind, die echte Belohnung.
Beim Straßenrennen am Freitag habe ich nicht viel zu verlieren und werde einfach alles geben. Gerne hätte ich mehr Höhenmeter und eine längere Strecke, aber es ist wie es ist und ich freue mich darauf.