70.3 WM Südafrika

Vor fast genau einem Jahr qualifizierte ich mich beim Ironman70.3 Santa Cruz in Kalifornien, USA als 5. meiner Altersklasse 25-29 für die Ironman70.3 WM 2018 in Port Elizabeth (PE), Südafrika. Die Qualifikation war für mich schon immer ein kleiner Traum gewesen und das ich dafür auch noch nach Südafrika fliegen darf, machte es mir ziemlich leicht meine Hand zu heben und bei der anschließenden Siegerehrung ein kurzes aber emotionales “Yes, I take the spot.” zu rufen. Es war der wohl perfekte Abschluss für mein Auslandsjahr im Rahmen meines Studiums in Kalifornien. Das eine Jahr zur seelischen und körperlichen Vorbereitung ging dann doch sehr schnell rum, vielleicht etwas zu schnell. Siedeln, Termine, reisen und die Umgebung von Graz zu erkunden, machten es mir im Sommer schwer mich spezifischer auf den Wettkampf vorzubereiten. Fit? Keine Frage, aber nicht unbedingt für einen solchen Wettkampf. Zwei Wochen vor dem Wettkampf flog ich nach Kapstadt, begleitet durch meine Freundin, um dort Südafrika mit einem gemieteten Campervan zu erkunden. Es war mit 15-20°C etwas kälter als zuerst gedacht, aber man gewöhnte sich daran. Zwischen Kapstadt und PE konnte ich zumindest im Weinort Stellenbosch, einer der bekannten “Hotspots” für Triathleten nahe Kapstadt, ein wenig im Becken schwimmen, da das Meer meist sehr rau war und sich die Erzählungen von Weißen Haien in meinem Kopf ziemlich festgesetzt hatten. Wandern, ein bisschen auf den trails laufen und 1-2mal kurz radeln – die Regeneration stand offensichtlich in den beiden Wochen vor dem Wettkampf im Vordergrund. Als es dann aber immer weiter Richtung PE ging, wurde man doch etwas nervös und die zufälligen Treffen mit anderen Athleten wurden immer häufiger. Bunte Kompressionssocken, Caps und Funktionskleidung ist auch sehr auffällig. Der Addo Elephant National Park nahe PE fasste teilweise wohl mehr Triathleten als Elefanten. Zwei Tage vor dem Wettkampf waren wir dann auch in PE angekommen, um das Damenrennen am Samstag zu verfolgen und um mich einzuchecken. Auf dem Wettkampfgelände haben wir dann auch Günther Greck von Tri Styria getroffen, der auch in seiner Altersklasse an den Start ging und schon seit einigen Tagen in PE war. Frodeno, Gomez und Brownlee – die sich im Wettkampf am Sonntag sicherlich nichts schenken werden – waren auch schon in der Stadt und bereiten sich vor.

Nachdem am Samstag Daniela Ryf, vor Lucy Charles und Anne Haug bei sonnigen 21°C gewonnen hatte, mussten wir am Sonntag mit leichtem Regen starten. Die Helikopter hingen morgens früh schon in der Luft, als nach und nach am Sonntag die Startwellen der Pros und der Altersklassenathleten als “rolling-start” ins Wasser gelassen wurden. Die Pro Männer, schenkten sich wie zu erwarten bis zum Schluss nichts. Frodeno musste eine 1:06:34 auf den Halbmarathon laufen, um sich gegen Gomez und Brownlee durchzusetzen. Die Gesamtzeit von 3:36:31 war sicherlich dann auch einer Weltmeisterschaft würdig.

Während die Pros über 1,5 Stunden vor mir starten, war ich mit meiner Altersklasse in einer der letzten Startwellen und musste mich auf der Radstrecke mit fast 3.000 Athleten begnügen. Sicherlich zu viele um ein faires Rennen zu ermöglichen. Günther hatte sicherlich eine etwas besser Startzeit kurz nach den Pros erwischt. Ich ging das Schwimmen und Radfahren dann auch etwas ruhiger an, um das Rennen bis zum Schluss genießen zu können auf das ich mich schon so lange gefreut hatte. Anschließend konnte ich beim Laufen dann nochmal alles raushauen, was ich noch in meinen Beinen hatte. Es reichte dann mit einer zügigen Laufzeit zum Abschluss von 1:23:34 für einen Mittelfeldplatz in meiner Altersklasse und für ein Lächeln unter dem Finisherbogen – was sicherlich am Ende mehr zählte als jede Zeit! Damit es dann anschließend wieder in die Richtung meiner neuen Hoamat Graz …

 

Bericht: Malte Rolf-Pissarczyk

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