Thomas Frühwirth aka TiggerTom schildert seinen spektakulären Wiedereinstieg in den Paracycling-Sport:
Es war ein total lässiges Gefühl mich nach so langer Zeit, praktisch 1,5 Jahre, mich wieder im Paracycling mit der Weltspitze messen zu können.
Das Rennen war eine 87 Kilometer lange Strecke durch halb Belgien (Brügge – Ronse), solche Rennen gibt es beim Paracycling leider praktisch nicht, sondern meistens Rundkurse.
Es war eine echte Aufwertung des Paracycling-Sportes, mit allen Vorausfahrzeugen und allem anderen Drum und Dran, Hut ab vor den Organisatoren, dass sie es trotz schwierigen Zeiten durchgezogen haben.
Die harten Anstiege, auf den Spuren der Flandernrundfahrt, kamen erst ab Kilometer 60, deswegen hatte ich damit gerechnet, dass zuerst etwas „gebummelt“ wird.
Das wurde es aber nicht, ich glaube die ganze Rennfreude musste von Beginn an raus. Wir sind die ersten 1,5h mit 42km/h Schnitt gefahren und zwar ohne echtes gezieltes Zusammenarbeiten. Als wir zu den Anstiegen kamen, waren wir noch eine, bereits gut belastete, 5er Spitzengruppe. Bereits am ersten echten giftigen, 15% steilen, Anstieg hat Jetze Plat (NED) alles klar gemacht und dort weiter gemacht, wo er 2019 aufgehört hat (er hat seit 2017 kein Rennen mehr verloren). Zuerst sind Mathieu Bosredon (FRA) und ich im Anstieg noch ganz gut mitgekommen, aber als wir am Anschlag waren, attackierte Jetze einfach in die Abfahrt hinein so brutal „oben drüber“, dass es für mich keine Chance zum Folgen gab.
Er ist einfach ein absoluter Ausnahme-Athlet wo Talent, Genetik und Wille sich vereinen, mit dem Ergebnis sich auf einem anderen Level zu bewegen. Wenn man ihn googelt, muss man ja mit mehr weiter erklären.
Im Folgenden längeren Anstieg konnte ich mich von Borden lösen und ich habe mich dann die verbleibenden 10Kilometer alleine ins Ziel gekämpft.
Die letzten 15 Kilometer waren alles andere als leicht, nach 2h am Anschlag ist mir langsam der Saft ausgegangen und die letzten beiden Steigungen waren echt brutal hart.
Das nenne ich einmal einen Wiedereinstieg in das Renngeschehen.
Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden. Auch wenn ich mich von den Leistungswerten weiter verbessert habe, die anderen Athleten sind auch nicht stehen geblieben und das Niveau ist wieder eine Stufe höher.
Donnerstag und Samstag folgen nun hier in Belgien (Ostende) das Einzelzeitfahren und das Straßenrennen. Leider auf flachen Strecken und ohne Anstiege wird es für mich sicher nicht einfacher werden.