Paracycling Weltcup Emmen NED & Heidelbergmarathon

“Silber im Einzelzeitfahren, Bronze im Straßenrennen und Platz 2 beim größten Handbikerennen der Welt

Einzelzeitfahren 30.06.2017:
Schon bei einem Zeitfahrtest vor einer Woche, habe ich gesehen, dass die Form sehr gut ist. Beim Zeitfahren war der Wettergott sehr gnädig, denn in der Zeit in den Niederlanden hat es fast immer geregnet, aber unser Startblock kam trocken über die Runden. Ich habe mich schon beim Aufwärmen gut gefühlt und bin deswegen auch mit ganz leicht erhöhten Durchschnitts-Leistungswerten in das Rennen gestartet. Diese konnte ich auch sehr gut halten und bin mit den Leistungswerten und dem Gefühl sehr zufrieden. In den letzten Rennen haben zwar oft die Leistungswerte gepasst, aber ich hatte nicht immer das Gefühl mich wirklich ausbelasten zu können. 20sec hinter Jetze Plat (NED) und 18sec vor Rafal Wilk (POL), ist natürlich ein super Ergebnis für mich und dahinter war dann auch schon eine größere Zeitlücke. Vor 2 Wochen stand ich auch neben Jetze als zweiter am Podest. Dort beim Paratriathlon, aber hier, beim Paracycling, ist die Leistungsdichte doch noch mal um einiges höher und deswegen ist der Erfolg leistungsmäßig auch höher einzuschätzen.

Straßenrennen 01.07.2017:
Dieses Mal war der Wettergott nicht nachsichtig und es hat fast das ganze Rennen leicht geregnet. Nach einer, wie immer, hektischen Startphase habe ich, neben ein paar anderen, immer wieder versucht in einer Spitzengruppe wegzukommen. In der dritten Runde ist es mir zusammen mit Jetze Plat (NED), Rafal Wilk (POL) und Mathieu Bosredon (FRA) auch gelungen und wir konnten den Vorsprung langsam vergrößern. Aber auch in der Spitzengruppe machten wir uns gegenseitig das Leben schwer und attackierten immer wieder. In der vorletzten Runde, verlangte ich nach Führungsarbeit eine Ablöse, da dieser aber niemand nachgekommen ist, nahm ich das Tempo heraus. Bosredon ist hinter mir gefolgt, ich konnte aber nicht sehen, dass die anderen beiden eine kleine Lücke gelassen hatten und dann mit Tempo eine Attacke starteten. Bis ich reagieren konnte war die Lücke bereits da und Mathieu konnte mir beim Schließen der Lücke auch nicht mehr helfen. Wir mussten uns mit dem Kampf um Platz 3 abfinden. Da Bosredon eigentlich ein sehr guter Sprinter ist, waren meine Karten nicht die besten. Doch an diesem Tag hatte ihm das sehr schwere Rennen schon ziemlich zugesetzt und nachdem ich die letzten 1,5 Runde geführt hatte, ging ich auch von vorne in das Finale. Als erster ging ich in die letzte Kurve, konnte der Sprintattacke von Bosredon standhalten und bin als dritter über die Ziellinie. Da es ein fast flacher Kurs war hatte ich mit dem Ergebnis wirklich nicht gerechnet und auf so einem Terrain ist es wohl meine beste Leistung im Paracycling Weltcup gewesen.

Heidelberg Marathon 02.07.2017:
Der Heidebergmarathon ist mit rund 240 Startern das größte Handbike-Rennen der Welt. Dazu ist es eine sehr schnelle, flache Strecke, auf der immer wieder die Weltbestleistung im Marathon aufgestellt wird. Ich machte vom Start weg Druck und war überrascht, dass ich mich trotz der sehr harten Rennen in den letzten zwei Tage, sehr gut dabei gefühlt habe.Nach einer Attacke von Jetze Plat und mir, waren wir ab Kilometer 6 nur mehr eine 4 Mann Spitzengruppe. Einen weiteren Athleten haben wir nach einer Kurve bei Kilometer 12 „verloren“.

Danach war es mir wichtig das Rennen sehr schnell zu halten und ich habe sehr viel geführt, denn das Podest war mir schon sicher und Jetze Plat (NED) und Vico Merklein (GER) sind die beiden besten Sprinter der Welt. Am Beginn der zweiten Runde, bei Kilometer 24, konnte sich Jetze Plat ca. 200 Meter absetzen. Da ich aber merkte, dass er nicht ganz wegkommt, habe ich mich dann doch entschlossen, zu versuchen das „Loch“ zu schließen. Jetze ist vorne alles alleine gefahren, ich wurde 3mal für kurze Zeit von Vico Merklein abgelöst. Und zu meinem eigenen Erstaunen konnte ich das Loch bis zur Marathonzeitabnahme wirklich schließen. Aber Jetze Plat hat sich noch vor Vico Merklein über die Linie gerettet. Danach übernahm ich wieder bis zum Ziel. Jetze Plat konnte und wollte wahrscheinlich nicht mehr mitfahren und ich war wie ich schon vorher wusste im Sprint chancenlos gegen Vico Merklein. Für die 44Kilometer benötigten wir 1h01min30sec. Und die neue Weltbestzeit von Jetze Plat steht nun bei 57min39sec. (meine nur 3sec dahinter). Mit dem Ergebnis bin ich aber überglücklich. Schön langsam wird aus mir ja auch noch ein Straßenrennfahrer, nur das Sprinten gegen die stärksten werde ich wohl nicht mehr „lernen“.

Mit zwei zweiten und einem dritten Platz war es ein unglaublich erfolgreiches Wochenende für mich. Jetzt gibt es 2 Tage Pause und dann geht es 10Tage durch die Alpen. 11 der schönsten und härtesten Alpenpässe, in Tagesetappen mit je einer Doppelüberquerung der Pässe (ca. 3.200 Höhenmeter pro Tag).”

cn

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