Veitscher Ultra Alpinmarathon – Georg Teischinger berichtet:
Veitscher Ultra Alpinmarathon: TriStyria mischt mit
Im Schatten vom Ironman Austria fand der Veitscher Ultra Alpin Marathon am 25.6.2016 statt. Zu bewältigen waren 54km und 2060hm. Entweder 2er bzw. 3er Staffel oder als Einzelläufer die ganze Distanz.
Die sehr selektive Strecke vom Startpunkt Veitscher Schwimmbad, über den berüchtigten Teufelssteig (300 hm auf 2 km Wegstrecke Anstieg), der beeindruckenden Veitscher Hochebene und dem harten Abstieg von der Hocheckhütte ins Tal zurück nach Veitsch, verlangt den Athleten alles ab.
Gewinner dieser Tortur ist der österreichische UTMB Finisher 2013 Florian *Trailbeard* Grasel mit einer Zeit von 4:11:49.
Bei den Damen gewann Kovacs Reka mit einer Zeit von 5:14:58.
Auch TriStyria Athleten mischten in dem wundervollen Rennen mit. Unter den TriStyria Athleten starteten:
Georg Teischinger – Einzelläufer
Jaqueline Meister – 3er Staffel, nicht offiziell unter Tristyria (LCA Hochschwab)
Marcel Spandl – 3er Staffel, nicht offiziell unter Tristyria (Raiba Sport Kern)
Unsere Vereinskollegen zeigten starkes Durchhaltevermögen, welches auch reichlich mit Podestplätzen belohnt wurde.
- 1. Platz AK 25 – Georg Teischinger mit einer Zeit von 5:33 und ein paar zerquetschten Sekunden
- Schnellste Zeit 2. Strecke 16km über die Veitsch – Jaqueline Meister 1:35:33
- 1. Platz 3er Staffel mit Marcel Spandl in insgesamt 4:11:36
Mein Rennbericht:
Nachdem ich nach 3 Jahren endlich (‘erzwungene’ Vorbereitungszeit – ich hatte die letzten 3 Jahre immer zu Saisonbeginn einen Bruch und konnte nicht starten) am Start des Veitscher Ultra Alpin Marathon stand, war ich überglücklich, positiv gestimmt und gar nicht nervös wie bei den Schwimmstarts der heurigen Triathlon Saison.
Mit dieser mentalen Grundlage startete ich gemütlich um 9:00 Uhr mit circa 150 Teilnehmern im Dorf Veitsch.
Das Wetter spielte am diesem Tag auch mit uns – Sonne 30 Grad Celsius und ein bisschen Wolken. Der erste Wunderschöne Anstieg vom Dorf Veitsch, umjubelt von einigen Zuschauern und der gefühlten ganzen Dorfgemeinschaft auf die 1. Labe Hochreiter wurde von mir locker überwunden. Ich konnte schon dort spüren, dass meine Beine heute auf Hochtouren laufen.
Auf diesem ersten Abschnitt machte ich auch ein paar neue Trail- Bekanntschaften denen ich immer wieder auf der Strecke begegnete und wir tauschten einige Erfahrungen, Taktiken und auch Lebensphilosophien für den weiteren Rennverlauf aus.
Über eine wunderschöne bergauf und bergab Strecke vorbei am Pretallsattel bis zum Teufelssteig, konnte ich ein bisschen mit dem Tempo und den unterschiedlichen Untergründen spielen. Wobei ich mich einmal einbremsen musste, weil eine Wurzel meinen großen Zehen nicht so sympathisch vorkam und ich fast stürzte.
Angekommen am Teufelssteig hieß es einfach nur durchbeißen – 300hm auf 2km – das Bergpanorama entschädigt aber glückerlichweise für die Strapazen.
Die letzten Meter über die Bergkuppe, angefeuert von einem super Publikum, gab ich nochmal ordentlich Gas, um dann – vorbei am Graf Meran Haus über die weitläufige Veitscher Hochebene sprichwörtlich zu sprinten. Ich war begeistert von meiner Form und gab Vollgas bis zur Klein Veitsch Almhütte bei 30 km. Bei dieser Hütte feuerten mich geschätzte 400 Leute an der Labe an. Ich versorgte mich im Vorbeilaufen mit Getränken.
Aber die zu große Euphorie und das Adrenalin rächten sich an mir. Ich vergaß mir Gels und Trockenfrüchte einzuwerfen und somit kam ich nach einem 10km Sprint in den Unterzucker. Ich betete hoffnungsvoll, dass die nächste Labe kam, aber im Hungerrast werden Minuten zu Stunden. Bei Kilometer 37 erreichte ich endlich psychisch total am Boden die 7. Labe. Ich pumpte mich voll mit Isostar, Trockenfrüchten und meinen übrigen Gels um die Maschine wieder zum Laufen zu bringen. Danach scherzte ich noch ein bisschen mit den Helfern und dachte an mein Lebensmotto: Aufgeben kannst einen Brief.
Mental noch nicht ganz fit, quälte ich mich über den drittletzten Anstieg. Irgendwann, bei Kilometer 43 konnte ich mich wieder fangen und zum Schlussprint ansetzen. Wobei mein Puls nicht mehr so mitspielte wie vorher. Nach den letzten 2 Anstiegen ging es endlich mit einem Höllentempo und Lärm (ich schrie vor Schmerzen) hinunter über Forstwege ins Dorf. Unten im Dorf wurde ich noch von sehr netten Radfahrern begleitet die mir gut zuredeten, um dann vom Veitscher Bad zum Zielsprint anzusetzen. Angekommen im Ziel war ich überglücklich. Nach einer kurzen Verschnaufpause in der Wiese gönnte ich mir frischgewaschen ein alkoholfreies Bier. Was gibt’s Besseres!?
Kurz zusammengefasst: Organisation super, Publikum ein Wahnsinn, Strecke voll geil und meine Fitness hat mich erstaunt. Nachdem ich die Strecke jetzt kenne, kann ich nächstes Mal taktischer vorgehen und hoffentlich nicht mehr in den Hungerrast kommen.
Veitscher Ultra Alpin Marathon – Gerne wieder!
Georg
Hier geht’s zu den Ergebnissen http://www.grenzstaffellauf.com/ergebnisse/
(J.K.)