Marcialonga – Der lange Marsch

Christoph Neubauer berichtet von seinen Erlebnissen von einem der prestigeträchtigstes Langlaufrennen der Welt:

Nur noch 2km und es ist geschafft. Grundsätzlich sollte das bei einem 70km langen Langlaufrennen in der klassischen Technik kein Problem darstellen. Hier warten aber noch über 150 Höhenmeter und durchschnittlich 7% Steigung.

Am besten wir starten aber von vorne. Im März 2021 habe ich mich dazu entschieden beim Vasaloppet in Schweden an den Start zu gehen. Ohne bestehender Zeit aus einem vergangenen Worldloppet Rennen, muss man aus Startgruppe 10 von 10 starten. Da das bei einem 90km Klassikrennen mit 16.000 Startern, Massenstart und Bruttozeit nicht gerade ideal ist, galt es ein Qualirennen zu absolvieren.

Der Dolomitenlauf in Obertilliach war die logische Wahl. Leider wurden die Bewerbe in Obertilliach einen Tag vor dem ersten Start von der Bezirkshauptmannschaft untersagt. Neben den Teilnehmern aus Australien und den USA sind somit auch wir Österreicher umsonst angereist. Da inzwischen auch TRI STYRIA Allzeitlegende Rainer Prüller und Marcel Spandl auf den Vasaloppet-Zug aufgesprungen sind, nutzten wir die perfekten Bedingungen um zu trainieren.

Ein neuer Qualibewerb musste her und so ging es eine Woche danach nach Cavalese in Italien zum 49. Marcialonga. Schon an den Tagen vor dem Bewerb sah man den Enthusiasmus der Italiener, wenn es um Sport geht. Flaggen verschiedenster Länder auf Balkons, geschmückte Auslagen und ein Schneetransporter nach dem anderen. Der Marcialonga war überall.

Am Sonntag um 8:00 Uhr war es soweit. Marcel durfte die Strecke aufgrund seiner Leistung beim Steiralauf 2020 direkt hinter den Profis aufnehmen. Ich durfte in der vierten Startgruppe 15 Minuten später die Verfolgung aufnehmen. Rainer musste leider von ganz hinten starten und so den Staus auf der Loipe Tribut zollen. Die 70km lange Strecke geht durch 13 Orte, teilweise direkt über die Hauptstraße und ein großer Teil der Loipen wird nur für diesen einen Tag angelegt. Nach dem Start am Fußballplatz von Moena, geht es durch das Val di Fassa 18km bergauf nach Canazei. Die Staus auf der Loipe haben sich bei mir in Grenzen gehalten und so ging es danach durchwegs bergab zurück nach Moena. Ein paar knackige Gegenstiege lassen das Rennen aber nie fad werden, bevor es mit Top Speed über den Hauptplatz von Moena geht. Im Val di Fiemme angekommen geht es nach 45km durch das Skisprungstadion und etwas später durch das Langlaufstadion, bekannt von Weltmeisterschaften und der Tour de Ski.

Nach weiteren 20km war es endlich soweit. Die Muskulatur war schon mitgenommen und die Energie schon am Limit. Die restlichen Reserven mussten aber noch genügen, um den 2km Anstieg nach Cavalese zu überstehen. Im Grätenschritt und, so gut es ging, im Doppelstockschub ging es in 17 Minuten hinauf ins Ziel nach Cavalese. Die Profis benötigen im Vergleich dazu ca. 8’30’’….ohne Grätenschritt. Nach einem letzten Kampf durfte ich über die Ziellinie laufen und konnte so, wie Marcel, die dritte Startgruppe beim Wasalauf fixieren. Jetzt wird weiter trainiert.

  1. Ermil Vokuev (RUS) 2h51’57’’
  2. Kasper Stadaas (NOR) 2h52’42’’
  3. Maxim Vylegzhanin (RUS) 2h52’42’’
  1. Marcel Spandl 4h02’48’’

527. Christoph Neubauer 4h13’00’’

1580. Rainer Prüller 5h38’00’’

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