Thomas Frühwirth wird Weltmeister im Zeitfahren

Nach den überaus erfolgreich verlaufenen Paralympics hatte TiggerTom noch nicht genug und trumpfte bei der WM groß auf, womit er sich spätestens jetzt wieder als heißer Anwärter als Sportler des Jahres in Stellung bringt. Hier wie gewohnt sein Erlebnisbericht:

Nach Paris konnte ich im Training die leistungsmäßig besten Trainingseinheiten meines Lebens abspulen. So nutzte ich die zwei Wochen perfekt und das Selbstvertrauen, das Paris natürlich schon groß war, wuchs weiter.
Deswegen bin ich mit breiter Brust nach Zürich angereist und war überzeugt, mehr als nur um den Sieg mitfahren zu können.

Die Strecke war mit Sicherheit die schnellste Zeitfahrstrecke die wir je hatten.
Auf die Schweizer ist eben verlass und der Asphalt war wirklich wie geleckt!
Bei 18,8 Kilometer galt es nur 36Höhenmeter zu überwinden, von überwinden kann man da nicht reden. Bei Hälfte gab es mit einer 180 Grad Wende den einzigen Grund zum Bremsen.
Aber natürlich muss man deswegen auf dieser Strecke immer voll am Pedal bleiben und vor allem ist es essenziell die Geschwindigkeit aufrecht zu halten und immer mitzunehmen. Schon im Training waren wir überzeugt, dass es eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 45km/h benötigen würde, um auf da Podest zu kommen.

Die Tage vor dem Start und auch das Aufwärmen am Renntag, verliefen entspannt und wie geplant. Ich konnte von der Startrampe runter super Speed aufbauen und diesen perfekt mitnehmen. Einfach immer volle Kanne. Hier war es das erste Mal, dass mir fast die Gänge ausgegangen wären. Ich bin fast immer am vorletzten Gang und teilweise am kleinsten Gang unterwegs gewesen.
Es fühlte sich superschnell an und als ich bei der Wende sah, dass ich schon ca. 30sec auf Fabian Recher (SUI) aufgeholt hatte, war ich mir meiner Sache fast sicher. Bis zum Schluss konnte ich auf Druck durchfahren und sah bereits am Zielbogen, dass Fabian Recher auf
P1 lag und übernahm damit, da ich ja bis auf 3sec an ihn rankam, seine Position.
War von der Ausführung und von den Leistungswerte ein super Rennen von mir!
47,4km/h im Durchschnitt!!! Weltmeisterlich eben! 😊
Mit 57sec Vorsprung kürte ich mich so zum Weltmeister, eben vor Fabian Recher (SUI) und auf P3 folgte Josef Fritsch (FRA) mit 1min15sec Rückstand.

Das Einzige, was es etwas bitter-süß macht, ist, dass Jetze Plat (NED) nicht am Start war. Er hat nach Paris, ich sage vorläufig, seine Karriere im Handbikesport beendet. Ich wollte den Drachen töten, ich wollte das Monster erschlagen, ich wollte meinen Freud sportlich bezwingen! Nur 2020 hoch zum Kaunertalergletscher, konnte ich diese Ehre einmal erbringen.
Bei diesem UCI Einzelzeitfahren, davon bin ich überzeugt, wäre es im Paracycling so weit gewesen. Der Handbikesport in meiner Schadenklasse MH4 hat sich nur wegen ihm so brutal entwickelt. Er kam 2017, von der Klasse MH5 zu uns und hat eine neue Messlatte vorgelegt. Wir alle trainierten wie verrückt, um wieder an ihn ranzukommen.
„He will be back before LA2028! Note my words!“

Im Straßenrennen wenige Tage später durfte sich Tom zusätzlich noch über die Silbermedaille freuen!

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