100 Jahre Vasaloppet

1922 haben sich erstmals 119 Personen in einem Rennen von Sälen nach Mora auf Langlaufski gemessen. 100 Jahre später und mit deutlich besserer Ausrüstung haben sich Marcel Spandl, Rainer Prüller und ich (Christoph Neubauer) ebenfalls das Ziel gesetzt die 90km so schnell es geht zurückzulegen. Neben dem Material hat sich allerdings auch die Anzahl der Teilnehmer leicht verändert. 15.800 Personen waren genannt, 13.000 sind gestartet und nur ein paar weniger haben das Ziel erreicht. Der Großteil der Teilnehmer kommt dabei aus Schweden, was man auch daran merkt, dass nur die allerwichtigsten Dinge auf Englisch angeschrieben oder erklärt werden.

Während Rainer seine Reise einem auf den Vasaloppet spezialisierten Reiseveranstalter anvertraut hat, haben Marcel und ich versucht uns selbst im hohen Norden zurechtzufinden. Nach einer Nacht in Stockholm ging es am Donnerstag Richtung Sälen. Am Weg dorthin konnten in Mora die Startnummern abgeholt und gleich die letzten 28km von Mora nach Oxberg rückwärts besichtigt werden. Nach einem Ruhetag am Freitag und der Besichtigung des ersten Anstiegs (ca. 2km und 200hm) kurz nach dem Start am Samstag, stand schon der Renntag vor der Türe.

Durch die Nähe zum Start konnten wir erst um vier Uhr aufstehen. Rainer war zu dieser Zeit schon eineinhalb Stunden im Bus. Kurz nach fünf Uhr am Start angekommen, haben wir dann festgestellt, dass wir früher hätten starten sollen. Zum Eingang zu unserem Startblock gab es schon eine lange Schlange, noch bevor man um 5:30 Uhr hineingehen konnte.Durch die sicher 50 Klassischspuren im Startbereich, waren wir in Startgruppe drei von zehn aber dann doch nicht so weit hinten. Nachdem wir unsere Skier in die Spur gelegt hatten machten wir uns, aufgrund der angenehmen Temperaturen von -14 Grad Celsius, schnell auf den Weg zum beheizten Auto um irgendwie bis zum Start um 8:00 Uhr zu überleben. Um 7:15 Uhr war es dann aber an der Zeit die Wärme zu verlassen, in den Startblock zu gehen und die letzten Rennvorbereitungen zu starten.

Zehn Minuten bevor das Startsignal pünktlich ertönte noch schnell bis auf den Rennanzug ausziehen und das Gewand abgeben. Da die Sonnenstrahlen endlich den Startbereich erreicht hatten, dachte ich im ersten Moment, dass es gar nicht so kalt sei. Dreißig Sekunden später war ich allerdings anderer Meinung.

Zitternd bis zum Startsignal aufgrund der Temperaturen und danach aus Angst vor einem Stockbruch ging es los. Nach 300 Metern endlich die Startlinie erreicht (es gibt übrigens nur Bruttozeit), gab es 200 Meter später direkt vor mir einen Massensturz. Obwohl mir von hinten Leute in den Rücken gefahren sind (nicht gelaufen, es ging leicht bergab), konnte ich irgendwie heil um den Sturz herumkommen. Laut Marcel, der drei Spuren weiter links gestartet ist, sind auf einmal Stöcke und Ski durch die Luft geflogen. Leider sind auf den anderen Spuren neben mir ein paar Hundert Starter schneller vorbeigekommen und so begann der große Stau am ersten Anstieg. Rückwirkend war es die richtige Entscheidung das gesamte Rennen zu Schieben, da man dadurch beim ersten Anstieg weniger Platz braucht und so die Stöcke besser schützen kann. Trotzdem sind immer wieder Personen im Grätenschirrt meinen Stöcken gefährlich nahegekommen. Im Vergleich zum Vortag, habe ich im Rennen für den ersten Anstieg, trotz zwei Fotostopps im Training, durch die Anzahl der Teilnehmer fünf Minuten länger gebraucht.

Bei Kilometer drei, am höchsten Punkt, war das Feld schön langsam aufgelockert und das Reisetempo konnte aufgenommen werden. Schub um Schub ging es von Checkpoint zu Checkpoint. Smagan, Mangsbodarna, Risberg, Evertsberg, Oxberg, Hökberg, Eldris, Mora. Mein Ziel unter 50% Rückstand auf den Sieger zu haben und so die Spezialmedaille zu ergattern habe ich leider verpasst. In Oxberg nach 62km war ich zwar nur 22 Sekunden hinter der benötigten Zeit, allerdings hatte sich mein Ski nach ca. 30km verabschiedet und so durfte ich in den Abfahrten immer zusehen wie wirklich jeder um mich herum sehr viel schneller war. Am Ende haben knapp unter fünf Minuten auf das Ziel gefehlt aber die Strecke von Sälen nach Mora konnte ich erfolgreich in 5h23’14’’ bezwingen. Marcel, der sich nach dem Marcialonga (siehe Bericht), auch dazu entschieden hattedie Distanz zu Schieben, konnte das Ziel in einer eindrucksvollen Zeit von 4h41’35’’ erreichen. Rainer, der das Rennen aus Startgruppe 6 in Angriff nahm, konnte nach 6h19’ finishen und kam, trotz Spuren von Blaubeersuppe im Gesicht, aus dem Schwärmen vom Erlebten gar nicht mehr heraus.

Wer bis hier her gelesen hat, dürfte nordisch veranlagt sein. Wer auch noch langlaufinteressierte Kinder zwischen 6 und 8 Jahren hat, sollte in nächster Zeit die Vereinsmails genau lesen. Wir wollen im kommenden Herbst/Winter neben unserer Hauptsportart Triathlon den nordischen Sport etwas vertiefen und Langlauf-Vereinstraining für Kinder anbieten. Auch für Erwachsene wird etwas geplant. Die nächste Euroloppetsaison kommt bestimmt.

Herren:

1. Andreas Nygaard  (NOR) 3h32’18’’

2. Emil Persson (SWE) 3h32’19’’

3. Axel Jutterström (SWE) 3h32’20’’

703. Marcel Spandl 4h41’35’’

1654. Christoph Neubauer 5h23’14’’

3294. Rainer Prüller 6h19’00’’

Damen:

1. Astrid Öyre Slind (NOR) 3h50’06’’

2. Britta Norgren Johansson (SWE) 3h52’53’’

3. Emilie Fleten (NOR) 3h54’28’’

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