Jördis Steinegger: „Über Tri Styria kann man es an die Spitze schaffen!“

Jördis Steinegger ist seit nun einem Jahr Tri Styria-Nachwuchs Cheftrainerin. Wir haben bei der dreifachen Olympionikin (Peking, London, Rio), Militärweltmeisterin und 124-fachen (!) Staatsmeisterin nachgefragt, wie es ihr mit ihrem Einstieg in die Triathlonszene ergangen ist.

 

  • Hallo Jördis! Wie kam es, dass du als ehemalige Spitzenschwimmerin bei Tri Styria als Cheftrainerin des Tri Styria-Kids Programms gelandet bist?

Nach meiner aktiven Zeit als Schwimmprofi habe ich mich meiner Trainerausbildung zur staatlich geprüften Schwimmtrainerin und meinem MBA Studium gewidmet. In dieser Zeit habe ich unseren Obmann Herwig Reupichler kennengelernt und mit dem ersten Gespräch ist der Funke übergesprungen. Somit war ich im Triathlon Geschehen im Bereich Schwimmen gelandet.

 

  • Du hast dich nun über ein Jahr intensiv mit Triathlon auseinandergesetzt und selbst auch bereits Triathlons bestritten. Wie schätzt du die Triathlonszene bzw. die Leistungen der Triathleten ein?

Es besteht ein enormes Interesse an dieser Sportart sowohl im Erwachsenen- als auch erfreulicherweise im Nachwuchsbereich. Auffallend ist die Bereitschaft aller, viele Trainingsstunden zu absolvieren.

 

  • Triathlet*innen müssen deiner Meinung nach wie gut schwimmen, um den Sprung ins Nationalteam und danach in WTS und Olympia zu gelangen? Was ist dafür zu tun?

Da der Teilbereich Schwimmen eine entscheidende Rolle im Wettkampfgeschehen spielt, ist es enorm wichtig, im Nachwuchsbereich dieses Training zu forcieren. Um später auch den internationalen Anschluss zu schaffen, ist es wichtig, in den beiden technischen Disziplinen, dem Schwimmen und dem Laufen, im Kindes-und Jugendalter eine solide Basis zu schaffen.

Man kann erkennen, dass die internationale Triathlon Elite im Schwimmbereich sehr anspruchsvolle Zeiten zeigt, die in etwa einem österreichischen TOP 10-Platz auf 400m Freistil entsprechen. Natürlich gilt es, diese „Beckenzeit“ in das freie/offene Gewässer zu bringen – unter Berücksichtigung, dass die anderen Teilbereiche – Laufen und Radfahren – gleichzeitig auf ein entsprechendes Niveau gebracht werden.

Da sehe ich auf jeden Fall Potential in unserem Nachwuchsbereich.

 

  • Wie hast du Triathleten als aktive Spitzenschwimmerin wahrgenommen? Gab es in deinem Training Berührungspunkte mit Triathleten?

Man munkelt, dass ich mit unserem Obmann Herwig im alten Eggenberger Bad (also vor vielen Jahren) bereits täglich Bahnen um 6:30 morgens gezogen habe. Und ja, es stimmt!

Es gab also immer wieder Berührungspunkte mit Triathleten. Meine Wahrnehmung war die, dass sie ihre Schwimmtrainings immer alleine, also ohne Trainer und meist ohne Trainingsgruppe absolviert haben. Das habe ich wirklich nie verstanden. Auch in meinen Jahren in Linz habe ich diese Beobachtung immer wieder gemacht.

 

  • Unsere Kids sind ja Feuer und Flamme für den Triathlonsport. „Wie schafft man den Sprung zu Olympia?“, fragen sich einige von ihnen. Kann man es von Graz aus schaffen?

Ja, man kann es schaffen. Man beginnt bei uns im Verein, der ausreichend Trainingseinheiten anbietet. Bringt der /die Athlet*in zum Talent die Bereitschaft mit, den Weg des Leistungssports zu gehen, kann er über das Leistungszentrum und Hand in Hand mit dem Sport Borg in Richtung Olympia gehen. Nachdem es in Graz ein Heeresleistungsportzentrum (HLSZ) gibt, kann dieser Weg nach der Matura weiterverfolgt werden.

 

  • Wo siehst du Tri Styria und als Sicht der frisch gebackenen STTRV-LZ Trainerin den steirischen Triathlonsport 2028? Welche Ziele hast du als Trainerin?

Tri Styria ist der erfolgreichste Triathlon Verein – von 68 – in der Steiermark. Mein Ziel als Trainerin ist es, die besten Athlet*innen an die österreichische Spitze zu bringen, dass sie international Fuß fassen und in weiterer Folge sie zu Olympia-Kandidaten*innen zu formen.

 

  • Auf der Schwimmbahn ist es wichtig die Ordnung zu wahren. Kannst du uns bitte den Begriff der Todeszone näherbringen?

Als Todeszone habe ich begonnen den Bereich von 3 Metern vor bzw. nach der Wand beim Anschlag oder Wende zu definieren. Nachdem immer sehr viele Kids auf einer Bahn trainieren, müssen bestimmte Regeln eingehalten werden, damit Zusammenstöße vermieden werden.

Der/die schwimmende Athlet*in hat immer Vorrang, d.h. die Wand bei der Wende oder beim Anschlag hat in der oben genannten Todeszone immer frei zu sein. Der/die schwimmende Athlet*in darf seine/ihre Wende ohne Störung durchziehen. Nachdem dieser/e mit hoher Geschwindigkeit daherkommt, ist es für beide Athlet*innen sehr gefährlich, wenn die Pausierenden den Bereich verstellen.

 

  • Was möchtest du unseren jungen Athlet*innen mit auf den Weg geben?

Der Weg des Hochleistungssports ist hart, aber einzigartig. Er bedeutet Verzicht auf viele Dinge, jedoch beschert dir der Sport unvergessliche Momente für die Ewigkeit.

Greife nie auf unerlaubte Mittel zurück, um zum Erfolg zu kommen. Gehe deinen Weg und lass dich von den richtigen Menschen begleiten.

 

  • Welche Frage fehlt dir immer wieder bei Interviews? Was möchtest du noch los werden?

Die lästigen und guten Reporter fragen eh immer alles. ;-)

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